Unser Ansatz

Seit 1988 haben wir Gewaltberatung entwickelt, zuerst bei „Männer gegen Männer-Gewalt“, Hamburg. Begriffe wie z.B. Gewaltberatung oder Gewaltkreislauf stammen von uns. Über das uns angeschlossene Bildungsinstitut geben wir unser Know-how und unsere Erfahrungen im Rahmen von Ausbildungen zum Phaemoberater_in (u.a. mit dem Schwerpunkt Gewalt) und Phaemotherapeuten_in (u.a. mit dem Schwerpunkt Tätertherapie) weiter.

Phaemoberatung® und Phaemotherapie® ist die Weiterentwicklung unseres seit Jahren erfolgreichen Beratungs- und Therapieansatzes für verschiedenste Probleme und Störungen nach dem Hamburger Modell. Die Methoden, Techniken und Haltungen werden inzwischen in den unterschiedlichsten psychosozialen Arbeits- und Problembereichen erfolgreich eingesetzt und basieren auf den Erkenntnissen der Humanistischen Psychologie.


Die Phaemomethode basiert auf der Gestalttherapie nach Perls, der neuen Phäno­menologie nach Schmitz, der von Rogers beschriebenen humanistischen Psychologie und Psychotherapie.

Von der Psychoanalyse herkommend, hat Fritz Perls seinen eigenen Ansatz entfaltet. Die Gestalttherapie verbindet Gedanken der Gestaltpsychologie, der Phänomenologie und der Philosophie der Begegnung. Ihr Ziel ist es, die Wahr­nehmungs- und Kontaktfähigkeit des Menschen zu stärken.

Der regelmäßige Informations- und Erfahrungsaustausch mit den in diesen Bereichen Praktizierenden und die enge Vernetzung mit den unterschiedlichsten Berufsfeldern haben zur Entwicklung und Verfeinerung unseres Ansatzes beigetragen, der auch für andere Problemfelder nutzbar ist und mit Erfolg praktiziert wird.

Wir…
  • hören, was Menschen von sich erzählen, wie sie die Welt sehen und erleben.
  • begleiten sie in ihrer Selbstwahrnehmung und im Erleben ihrer originären Gefühle. Dies ist für uns der Weg zur Veränderung.
  • wir richten unsere Aufmerksamkeit auf die Wahrnehmung des Augenblicks.
  • verurteilen die Gewalt, aber nicht den Menschen.
  • bieten vielfältige kreative Methoden zur Kristallisation oder Erhellung von Problemen, zu denen ein sprachlicher Zugang nicht möglich ist.
  • benennen die Gewalt unmissverständlich und bieten gleichzeitig Möglichkeiten an aus dem Gewaltkreislauf auszubrechen.
  • begleiten Schritte zur Verantwortungsübernahme – denn nur diese Erkenntnis hilft dauerhaft gewaltfrei zu leben.
  • lassen uns ein, geben Raum für Ungewohntes und Neues. Wir verlassen mit den Klienten_innen vorgegebene Muster und Rahmen.
  • nehmen unsere eigenen und die Gefühle unseres Gegenübers (limbische Resonanz) differenziert wahr und teilen diese in geeigneten Interventionen mit.
  • fokussieren uns auf das, was im Moment des Kontaktes geschieht bzw. wahrnehmbar ist.
  • sind achtsam und aufmerksam unserem Klientel und uns selbst gegenüber
  • gehen in Kontakt und versuchen die Kontaktfläche zu unserem Gegenüber zu erweitern.
  • eröffnen Perspektiven oder helfen mit bei der Aufdeckung verloren geglaubter Ressourcen. Gemeinsam erproben wir Verhaltensalternativen.
  • stärken durch kompetente und individuelle Konfliktberatung und Krisenbegleitung die Ressourcen und somit den Selbstwert, das Selbstvertrauen.
  • unterscheiden zwischen originären und derivaten Gefühlen. Durch Interpretatio­nen und Abwertungen entstehen derivate Gefühle. Veränderungsprozesse kön­nen jedoch nur durch das Zulassen und Erleben originärer Gefühle initiiert wer­den.
  • vertiefen mit therapeutischen Interventionen die originären Gefühle, ermöglichen somit Zugänge zu Verschüttetem, Verdrängtem und eröffnen Möglichkeiten der Bewältigung. Dadurch verstärken wir die Selbstwahrnehmung und die Akzep­tanz dieser Emotionen. Wir geben allen Gefühlen den Raum, den sie zur Entfal­tung eines dynamischen Eigenlebens brauchen.
  • unterscheiden Aggression als ein notwendiges Gefühl zur Grenzsetzung von Gewalthandeln als einem Akt der Grenzüberschreitung.
  • konfrontieren, wenn Klienten_innen definierte Räume verlassen oder Grenzen über­schreiten.
  • wir unterscheiden sehr klar zwischen Opfer- und Täterverhalten.
  • glauben, dass ein Mensch sein Verhalten verändern kann und begleiten ihn auf diesem Weg professionell.
  • entwickeln mit den Klienten_innen zusammen Lösungen – vertraulich und an­onym
Unsere Ziele
  • die Klienten_innen sind achtsam im Umgang mit sich selbst und deren Umwelt
  • die Menschen erkennen ihre eigenen Ressourcen, schätzen diese wert und können diese angemessen einsetzen
  • die Klient_innen können sich selbst besser wahrnehmen und zu den Gefühlen stehen
  • sie erkennen die eigenen Verhaltens- und Rollenmuster und können diese mit Blick auf die aktuelle Lebenssituation überprüfen
  • die Klient_innen entwickeln ein Mitgefühl mit sich und den Mitmenschen und können dieses zeigen.
  • die Lebensqualität der Klient_innen ist durch die Integration aller Persönlich­keitsanteile höher und sie fühlen sich vollständiger (das Abspalten des Vermie­denen, Abgewehrten, Verdrängten kostet viel Kraft)
  • die Klient_innen können zwischen Vorstellung und der Wirklichkeit unterscheiden und damit der Realität begegnen und an ihr wachsen.

Aggression ist Lebensenergie – Gewalt zerstört.

Aggression ist unabdingbar um Grenzen zu setzen. Aggression will und braucht den Kontakt zum Anderen, sucht dessen Grenze und reibt sich an ihr und sucht so einen Weg zur Klärung. Aggression im Sinne des lateinischen ag(=ad)gredere heißt heran­gehen an.

Gewalt verletzt und überschreitet die Grenzen Anderer.

Viele junge Menschen können sich selbst wenig wahrnehmen, stattdessen vermeiden sie die Akzeptanz und Auseinandersetzung mit ihren Gefühlen. Gewalt, Drogenmiss­brauch, um sich zu betäuben und die Suche nach Kicks können deutliche Indizien für ihr Dilemma sein. Traumatische Ereignisse beziehungsweise die Kombination aus bei­den können auch die Ursache sein. Es gilt daher die jungen Menschen wieder mit sich selbst, den eigenen Gefühlen, Verletzungen, der eigenen Wut, dem Ärger, den Enttäu­schungen, aber auch Wünschen und Bedürfnissen, in Kontakt zu bringen.

Kontakt zu sich selbst hilft Konflikte zu lösen und verhindert Gewalt.


Gewalttäter_innen werden sehr häufig wiederholt gewalttätig.

Nach einer Gewalthandlung erwacht der Täter_in wie aus einer Betäubung und er­kennt voller Entsetzen, was er / sie getan hat. Er / sie erschrickt zutiefst und beteuert, so etwas nie wieder zu tun. Keine Frage: Er / sie werde sich verändern, ein ganz an­derer Mensch werden. Beide – der Gewaltausübende und das Opfer – beruhigen sich zunächst wieder, schöpfen neue Hoffnungen. Ist der erste Schrecken abgeklungen, schiebt der Täter_in allmählich die Verantwortung für die Eskalation mehr und mehr auf das Opfer. „Wenn ich nicht so provoziert worden wäre, hätte ich nicht zuschlagen müssen.“

Bei nächster Gelegenheit jedoch beginnt alles wieder von vorne. Festzustellen ist: Die guten Vorsätze und eigene Programme reichen nicht aus, diesem Kreislauf aus Ver­zweiflung, Verletzung, Ohnmacht und Gewalt zu entkommen. Die gewalttätigen Über­griffe nehmen zu, die Verletzungen werden schlimmer, die friedlichen Phasen kürzer und die Verzweiflung steigt. Ungelöste Konflikte belasten. Gewalt zerstört Zukunft, Vertrauen, Nähe, Partnerschaft und Familie.

Aber: Gewalttätiges Verhalten ist veränderbar.

Gewalt wird in Situationen ausgeübt, in denen der Täter nicht mehr weiter weiß, in de­nen er nicht versteht, was geschieht, und in denen er seiner drohenden Ohnmacht zu entkommen sucht. Gewalt ist ein Abwehrverhalten.

Die Klient_innen setzen sich im Rahmen der Beratungsarbeit mit ihrem gewalttätigen Verhalten und den sich daraus ergebenden Konsequenzen auseinander. Sie begreifen ihr Verhalten als individuelles Problem, für das sie verantwortlich sind.


Die Täter_innen sind keine Monster sondern Menschen,
die ohne Hilfe ohne qualifizierte Beratung nicht aus dem Gewaltkreislauf ausbrechen können.